Kinos auf dem Bürgerbräu-Gelände
Bei Eröffnung des Central im November 2010 ist klar und wird auch mehrfach und kontinuierlich öffentlich kommuniziert, dass dieser Kino-Standort nur provisorisch sein kann.
Gründe: Abrissbeschluss und Verkaufsabsicht der Stadt, daraus folgend: vierteljährlich kündbarer Mietvertrag mit dem Zusatz „(…) in jedem Fall ist der Abbruch des Gebäudes vorgesehen“.
Satzungsgemäßes Ziel der Genossenschaft ist es, ein Programmkino zu betreiben.
Allerdings wird in der Rückschau deutlich, dass wohl viele Bürger kurzerhand davon ausgehen, dass das Central als Mieter in der Mozart-Schule auch deren Erhaltung betreiben muss oder wird.
Im Stadtrat ist einzig die SPD-Fraktion für einen Erhalt bzw. Teilerhalt der Mozart-Schule, d. h. die Mehrheit des Stadtrates ist für den Abriss und Verkauf.
2011
Die Suche der Genossenschaft nach alternativen Mietobjekten in der Innenstadt ist aus mehreren Gründen nicht erfolgreich:
- ein geeignetes Objekt ist nicht zu vermieten,
- die für Kinos erforderliche Raumhöhe fehlt,
- die abzulösenden Parkplätze summieren sich zu mehreren Hunderttausend Euro,
- die Bestimmungen hinsichtlich Brandschutz und Barrierefreiheit können nicht eingehalten werden.
2012
Im Spätsommer 2012 wird der Genossenschaft der Betrieb von Kinosälen auf dem Bürgerbräu-Gelände angeboten. Es gibt weitere Interessenten, aber man bevorzugt soweit möglich eine regionale Lösung. Die Generalversammlung gibt dem Vorstand grünes Licht, das Projekt weiter zu verfolgen.
Da es sich um ehemalige Bierkeller handelt, die der Investor erst zu für ein Kino geeigneten Räumen umbauen wird, erfordert das Projekt im Vorfeld längere Planungen, um die Anforderungen eines Kinos und den voraussichtlichen Umfang sowie die Kosten der erforderlichen Baumaßnahmen festzustellen.
Die Programmkino Würzburg eG kontaktiert des Casablanca Ochsenfurt mit der Frage, ob man an einer (Minderheits-)Beteiligung am neuen Kino interessiert sei.
Die Betreiber des Casablanca sind interessiert und werden fortan in die Planung einbezogen.
Im Oktober 2012 beginnt das Bieterverfahren, d. h. die Suche nach Investoren für das Mozart-Areal. In der Ausschreibung ist weder eine kulturelle Nutzung, noch ein Teilerhalt des Gebäudes vorgegeben.
Stadtbild Würzburg und die Reitberger Stiftung, die die Erhaltung der Mozart-Schule wünschen und vorantreiben wollen, kontaktieren die Genossenschaft im Oktober 2012. Diese erklärt, sich angesichts der Beschlusslage des Stadtrats und des soeben begonnenen Bieterverfahrens nicht auf einen Verbleib auf dem Mozart-Areal verlassen zu können und will sich auf die Möglichkeiten auf dem Bürgerbräu-Gelände konzentrieren.
2013
Im Dezember 2013 beginnt die inzwischen gegründete Bürgerinitiative „Rettet das MOZ“ mit der Sammlung von Unterschriften für ein Bürgerbegehren für die Erhaltung der Mozart-Schule.
Die Programmkino Würzburg eG geht auch für den eventuellen Fall eines Erhalts oder Teilerhalts der Mozart-Schule davon aus, dass nach der absehbar kostenintensiven Sanierung des Gebäudes dieses leider keine Perspektive für das Central sein können wird. Es müsste mit einer Miethöhe gerechnet werden, die deutlich höher als auf dem Bürgerbräu-Gelände liegt und damit nicht tragbar für ein Programmkino wäre.
Zudem ist absehbar, dass die demokratischen Prozesse, die notwendig sind, um zu einer Entscheidung zu kommen, sehr lange dauern werden.
2014
Mitte Januar 2014 erhält die Genossenschaft ein erstes Mietangebot für drei ehemalige Bier-Lagerkeller auf dem Bürgerbräu-Gelände. Eine Entscheidung der Genossenschaft wird von Seiten Bürgerbräu bis zum Frühsommer 2014 erwartet.
Ende Januar bezeichnen plötzlich alle Bürgermeister-Kandidaten, deren Fraktionen sich zuvor für den Abriss bzw. den Verkauf des Mozart-Areals ausgesprochen hatten, in der Mainpost einen Teilerhalt der Mozart-Schule als für sie denkbar.
Im Februar erklärt die Genossenschaft, dass die Bedingungen des Mietvertrages im MOZ, d. h. eine vierteljährlich mögliche Kündigung, weiterhin gelten und dass sie aus diesem Grund die Arbeit am Projekt „Kinos auf dem Bürgerbräu-Gelände“ fortsetzt, bis ein Beschluss der Generalversammlung erfolgen kann.
Die Generalversammlung der Programmkino Würzburg eG, in der über den Umzug aufs Bürgerbräu-Gelände abgestimmt werden soll, wird für den 17.07.2014 angesetzt.
Anfang Juni erhält die Genossenschaft ein überraschendes Angebot, den Luisengarten als Kino anzumieten.
Es wird eine schnelle Grobplanung und Kostenschätzung vorgenommen, um den Genossen bei der Abstimmung im Juli ausreichend Informationen geben zu können.
In der Kürze der Zeit ist es nicht möglich, sicher herauszufinden, ob ein Kinobetrieb im Luisengarten tatsächlich genehmigt werden würde.
Dennoch sprechen sich Vorstand und Aufsichtsrat für den Luisengarten aus. Der Grund ist, dass es fast nur negative Reaktionen aus dem Kreis der Genossen und des Publikums auf die Bürgerbräu-Pläne, insbesondere wegen der Lage des Standortes, gegeben hatte.
Am 17.7. stimmen die Genossen in der Generalversammlung ab: 102 Stimmen für den Luisengarten, 119 Stimmen für das Bürgerbräu-Gelände.
Nach längeren Vertragsverhandlungen unterschreibt der Vorstand Ende Dezember den Mietvertrag für die Bürgerbräu-Kinos unter Vorbehalt der Zustimmung der Generalversammlung.
2015
Am 03.02.2015 stimmt die Generalversammlung dem Mietvertrag mit überwältigender Mehrheit zu. Von 102 Stimmberechtigten: Ja: 86, Nein: 9, Enthaltung: 7.
Der Umzug ist für das Frühjahr 2016 geplant.
Sollte es, womit bei größeren Baumaßnahmen vorsichtshalber gerechnet werden muss, zu Verzögerungen kommen, wird die Eröffnung nicht im besucherarmen Sommer, sondern im Herbst 2016 stattfinden.